Fairmessage-AMB-2024

Ausg. Nr._06/2024 7 Werkzeugmaschinenindustrie Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie steht vor signifikanten strukturellen Veränderungen und ernsthaften wirtschaftlichen Herausforderungen. Verschiedene Faktoren beeinflussen die Branche, darunter die zunehmende Diversifizierung der Abnehmerbranchen, der Wandel zur Elektromobilität und die gesamtwirtschaftliche Lage. Abhängigkeitsrisiken und Märkte in Veränderung Der drastische Rückgang der Bedeutung des Automobilbaus für die Werkzeugmaschinenindustrie ist insbesondere auf den Transformationsprozess innerhalb der Automobilbranche hin zur Elektromobilität zurückzuführen. Zwischen 2019 und 2021 sank der Anteil der Werkzeugmaschinen, die an Automobilhersteller und deren Zulieferer geliefert wurden, von 42 % auf 31 %. Gleichzeitig nahm die Bedeutung anderer Branchen wie dem allgemeinen Maschinenbau zu. Diversifizierung und neue Absatzmärkte Im Rahmen der Diversifizierung hat die Werkzeugmaschinenindustrie ihre Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerbranchen reduziert und ist breiter aufgestellt. Der Anteil des Maschinenbaus als Abnehmer stieg beispielsweise von 24 % im Jahr 2019 auf 29 % im Jahr 2021. Auch andere Sektoren wie Elektrotechnik und die Herstellung von Metallerzeugnissen haben ihre Anteile erhöht. Konkurrenz und Exportdynamik Ein besonders auffälliger Trend ist die zunehmende Produktions- und Exportkraft Chinas. China produziert mittlerweile mehr Werkzeugmaschinen, als es selbst benötigt, und ist zu einem dominanten Exporteur aufgestiegen. Trotz dieses intensiveren Wettbewerbs bleibt Deutschland jedoch mit einem Exportwert von fast 8 Milliarden Euro der führende Exporteur. Wirtschaftliche Schwankungen und politische Interventionen Trotz der internationalen Erfolge sieht sich die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie mit schweren wirtschaftlichen Schwankungen konfrontiert, die durch die pandemiebedingte Unsicherheit und hohe Inflation verstärkt wurden. Diese Herausforderungen spiegeln sich in einem Rückgang der Auftragseingänge um 11 % wider. Diese Unsicherheiten erfordern politische Interventionen, wie die diplomatischen Bemühungen um den Markt zu stabilisieren und für eine beständige Nachfrage zu sorgen. Zukunftsperspektiven und Innovationen Mit Blick auf die AMB 2024 in Stuttgart wird deutlich, dass die Branche weiterhin auf Innovation setzt, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die Messe wird neue Lösungen und Technologien präsentieren, darunter Automatisierung und Industrie 4.0-Lösungen, um den Fortschritt in der metallverarbeitenden Industrie voranzutreiben. Fazit Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie befindet sich im Wandel. Die Diversifizierung der Abnehmerbranchen und der Fokus auf neue Technologien zeigen eine adaptierende Industrie. Dennoch bleiben wirtschaftliche Unsicherheiten und internationale Wettbewerbsdruck ständige Herausforderungen, die gezielte politische und wirtschaftliche Strategien erfordern, um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu bleiben. Text: Messe Medien 24 GmbH Voßstr. 12 30161 Hannover BIlder: Landesmesse Stuttgart Die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie

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