Ausgabe zurTRANSPORT LOGISTIC 2019

18 Ausg.Nr._11/2019 Luftfracht H öhere Anforderungen an den Klimaschutz, die wachsende Bedeutung des Online-Handels sowie der Mangel an Fachkräften gehören zu den großen Herausforderun- gen der globalen Luftfrachtin- dustrie. Lösungsansätze bieten die Künstliche Intelligenz, wei- tere Automatisierung und das Internet of Things. Die Branche forscht aber auch an alternativen Antrieben. Sie ist die größte Luftfrachtmes- se der Welt: die air cargo Europe während der transport logistic in München. Mehr als 220 Unterneh- men aus über 40 Ländern werden auf rund 15.000 Quadratmetern ausstellen. „Wir freuen uns, dass wir unter anderem mit Neutral Air Partner, WCA, Finnair Cargo, Anto- nov Airlines, Thai Airways und All Nippon Airways weitere wichtige Player der Luftfrachtbranche für die Messe gewonnen haben”, er- klärt Stefan Rummel, Geschäfts- führer der Messe München. KI setzt sich unweigerlich durch „Die Anwendung von KI ist die lo- gische Konsequenz der fortschrei- tenden Digitalisierung in der Luft- fracht“, erklärt Prof. Dr. Joachim Ehrenthal von der Fachhochschule Nordwestschweiz, Mitgestalter der offenen Diskussionsrunde „Artifi- cial Intelligence: Next Level Air Car- go?“. Durch den „Austausch über konkrete Anwendungsfälle“ will Ehrenthal das Thema künstliche Intelligenz „auf den Boden brin- gen.“ KI wird bereits jetzt entlang der Luftfracht-Kette eingesetzt, etwa für Prognosen, optische Pro- zessüberwachung, die Fahrzeug- wartung, das Packen von Behäl- tern oder die Betrugserkennung. Oftmals passen zu den Luftfracht- Anforderungen die Verfahren der ‚Computational Intelligence‘. Dar- unter werden von der Natur inspi- rierte Verfahren verstanden, wie zum Beispiel künstliche neuronale Netze und Schwarmintelligenz. Der Fokus liegt dabei immer auf Daten und deren automatisierter Nutzung. „Wir müssen die Daten zum Fliegen bringen: Das heißt, dass bestehende Datenfriedhöfe aktiviert und in betriebliche Ent- scheidungssysteme verwandelt werden müssen“, fasst Ehrenthal zusammen. Dr. Harald Sieke, Ab- teilungsleiter Luftverkehrslogistik vom Fraunhofer-Institut für Ma- terialfluss und Logistik (IML), be- stätigt diese Sichtweise: „KI wird entlang der gesamten Luftfracht- transportkette eingesetzt werden. Die aussichtsreichsten Möglich- keiten bestehen bei Buchung, Re- servierung sowie beim Frachtauf- bau für die Flugzeugladung.“ Es werde durch KI auch zu Verschie- bungen imMarkt kommen, da sich einzelne Player neu aufstellen und andere vom Markt verschwinden werden. E-Commerce – auch internatio- nal immer kleinteiliger Ein weiterer Trend: Der stark wach- sende Onlinehandel führt seit Jahren zu immer kleinteiligeren Sendungen bis hin zu Einzelstü- cken. „Diese Kleinteiligkeit wird vor allem im grenzüberschreiten- den E-Commerce ansteigen, ein für die Luftfracht sehr wichtiges Segment“, prognostiziert Sieke. Zudem will der Kunde den Trans- port möglichst lückenlos verfol- gen. Cargo iQ, eine Initiative der International Air Transport Asso- ciation (IATA), will deshalb zur Pro- zesskontrolle, Qualitätsüberwa- chung und Serviceverbesserung beitragen. Emirates SkyCargo ist hier bereits seit März 2018 zerti- fiziert. „Wir interagieren proaktiv mit unseren Kunden über den Versandstatus“, sagt Nabil Sultan, Emirates Divisional Senior Vice President Cargo. „Wir überwachen rund um die Uhr die Transporte anhand festgelegter Meilensteine in Echtzeit und ergreifen bei Ab- weichungen oder Verspätungen Korrekturmaßnahmen.“ Automatisch bis selbst- navigierend Der Fachkräftemangel beschleu- nigt zudem den Trend zu auto- matisierten Systemen sowohl beim Handling als auch beim Transport von Luftfracht. Gleich- zeitig werden „bis zu fünf Pro- zent der Luftfracht durch 3-D- und 4-D-Druck überflüssig werden“, schätzt Sieke. Stelle man diese Zahl jedoch dem erwarteten jähr- lichen Wachstum der Luftfracht gegenüber, dann seien „die Ef- fekte dieser Techniken als ver- nachlässigbar anzusehen“. Einen wesentlich größeren Einfluss wird hingegen das Internet of Things haben. „In Zukunft suchen sich die Sendungen selbst ihren Weg durch das Luftfrachtnetz“, meint der Wissenschaftler. In fünf bis zehn Jahren werde die aktuell intensive Forschung dazu in der Praxis spürbar sein. Maßnahmen für den Klima- schutz Zum Klimaschutz leistet die Luftfracht-Branche bereits heute einen vielfältigen Beitrag, von der Elektrifizierung des Boden- verkehrs bis hin zu Solaranlagen für die Bauten. Es gilt natürlich, die Nachhaltigkeit des Transport- mittels Flugzeug insgesamt zu erhöhen. An diesem Ziel arbeitet zum Beispiel die europäische Clean Sky Joint Technology Initia- tive (JTI). Sie ist mit 1,6 Milliarden Euro das größte EU-Projekt für Nachhaltigkeit und Wettbewerbs- fähigkeit der Luftfahrt in Europa. Ein großer Potenzialträger ist die Power-to-Liquid-Technologie, ein Verfahren zum Erzeugen kli- maneutraler synthetischer Flüs- sigbrennstoffe. Gleiches gilt für das hybrid-elektrische Fliegen – Norwegen plant damit die emis- sionsfreie Luftfahrt bis zum Jahr 2040. Bis zum vollelektrischen Frachtflieger ist es dagegen auf- grund technischer Beschränkun- gen noch ein weiter Weg. Größte Air Cargo-Messe der Welt Luftfracht: Daten zum Fliegen bringen Chengdu China Tilburg The Netherlands Gateway to Europe GVT GROUP OF LOGISTICS Gesworenhoekseweg 4 5047 TM Tilburg T +31 (0)13 583 85 85 info@gvt.nl - www.gvt.nl GVT INTERMODAL FREIGHTMANAGEMENT cs-cn@gvtintermodal.com www.gvtintermodal.com Hall B3 | Booth 313/414

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