Ausgabe zur A+A 2019

32 Ausg.Nr._18/2019 Corporate Health D ie Gesundheit ihrer Mitarbeiter steht bei Unternehmen hoch im Kurs. Zurecht. Fachkräfte- und Arbeitskräftemangel sowie al- ternde Belegschaften stärken die Rolle des Betrieblichen Gesundheitsmanagements: Unternehmen und Krankenkas- sen investieren zunehmend, um Krankheiten vorzubeugen. Erfolgreiche Strategien und Präventionsangebote werden im Themenbereich „Corporate Health“ der A+A 2019 in Düs- seldorf vorgestellt. Bei dem be- gleitenden Kongress tauschen sich in rund 50 Veranstaltungs- reihen hochrangige Expertin- nen und Experten aus Politik, Forschung und der Praxis des Arbeits- und Gesundheits- schutzes aus. Wie wichtig es ist, die Gesund- heit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Unternehmen zu erhalten, das zeigen aktuelle Zah- len der Bundesanstalt für Arbeits- schutz und Arbeitsmedizin (BAuA) aus der Publikation „Arbeitswelt im Wandel 2019“. Über alle Bran- chen hinweg wurden im Jahr 2016 159 Krankmeldungen je 100 Mit- gliedsjahre in den Gesetzlichen Krankenkassen verzeichnet. Im Durchschnitt waren die Betroffe- nen zwölf Tage krank – besonders häufig im produzierenden Gewer- be (ohne Baugewerbe) und in der Land- oder Forstwirtschaft und Fischerei, gefolgt vom Dienstleis- tungsgewerbe. Um Erkrankungen vorzubeugen, leisten Krankenkassen einen stei- genden finanziellen Beitrag und erreichen mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement immer mehr Menschen laut aktuellem Präventionsbericht des Spitzen- verbandes der Gesetzlichen Kran- kenkassen (GKV) für das Jahr 2017 (erschienen 12/2018). So half die GKV 1,9 Millionen Beschäftigten in 18.000 Betrieben; im Vergleich zum Vorjahr sind dies 29 Prozent mehr Mitarbeiter und 35 Prozent mehr Betriebe. Monetär investier- ten die Krankenkassen in Summe 158 Mio. Euro in Betriebliches Gesundheitsmanagement. Das bedeutet eine pro-Kopf-Ausgabe von 2,19 Euro je Versicherten - was mehr ist, als die gesetzliche Vorgabe besagt. Diese liegt bei 2,05 Euro pro Person. „Gute Arbeitsbedingungen und Gesundheitsförderung gewinnen in den Unternehmen seit Jahren an Bedeutung. Treiber sind der Fach- und Arbeitskräftemangel sowie eine alternde Erwerbs- bevölkerung. Für die meisten Tätigkeiten müssen Arbeitgeber heute mehr als Standard bieten, um Arbeitskräfte zu bekommen oder zu halten. Dazu gehört auch ein Betriebliches Gesund- heitsmanagement“, sagt Bruno Zwingmann, Geschäftsführer der Bundesarbeitsgemeinschaft für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Basi, die sich feder- führend für den A+A Kongress 2019 verantwortlich zeichnet. Das Thema Betriebliches Ge- sundheitsmanagement wird beim Kongress unter anderem in einer großen Veranstaltung mit den Krankenkassen zur regionalen Gesundheitskooperation disku- tiert, weitere Informationen zu den Kongressthemen gibt es un- ter basi.de. Zu den Pionieren im Bereich Cor- porate Health zählt das Institut für Betriebliche Gesundheitsför- derung (BGF) in Köln, das zur AOK Rheinland/Hamburg gehört und mit dem AOK-Bundesverband an der A+A 2019 teilnimmt. „Wir sind vor mehr als 20 Jahren mit einzel- nen Maßnahmen wie einer Rü- ckenschule gestartet - und bieten heute ein breites Spektrum an, das Themen wie Ernährung, Be- wegung, Stress und psychische Belastungen umfasst“, sagt Ge- schäftsführer Andreas Schmidt. Firmen können, seiner Meinung nach, die Betriebliche Gesund- heitsförderung heute kaum noch ignorieren, wenn sie im Wett- bewerb bestehen wollen. Dabei gehe es um nachhaltige Angebo- te, die der Gesundheit der Mitar- beiter zugutekommen. „Und der Präventionsleitfaden der Gesetz- lichen Krankenkassen schreibt vor, dass die Krankenkassen kei- ne isolierten Maßnahmen fördern dürfen, die eine Nachhaltigkeit ausschließen.“ Das BGF-Institut unterstützt Un- ternehmen dabei, ein struktu- riertes System des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu entwickeln, in das auch der Ar- beitsschutz und das Betriebliche Eingliederungsmanagement nach Erkrankungen einbezogen wer- den müssen. Schmidt: „Um Nachhaltigkeit zu erzielen, bilden wir beispiels- weise Bewegungsscouts aus, die die in einem Rückentraining erlernten Verhaltensänderungen verstetigen sollen. Nachdem sich ein Rückentrainer die Arbeitsplät- ze im Unternehmen angeschaut und dafür mit den Betroffenen maßgeschneiderte Übungen trai- niert hat, soll ein Mitarbeiter als Bewegungsscout seine Kollegen dazu motivieren, am Ball zu blei- ben und das Erlernte in den Ar- beitsalltag zu integrieren.“ Web- basierte Angebote, die man sich herunterladen oder auf seinem Smartphone ansehen kann, sind als Unterstützung gedacht: Das BGF-Institut hat beispielsweise mit „Froach“ einen animierten Frosch im Angebot, der als digita- ler Begleiter für mehr Bewegung, Regeneration und Entspannung am Arbeitsplatz sorgen soll (froach.de). „Unser Ziel ist es aber, nicht nur das Verhalten, sondern auch die Verhältnisse zu ändern“, er- läutert BGF-Experte Schmidt. Corporate Health Profis helfen, damit Mitarbeiter gesund bleiben

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