Ausgabe zur MEDICA 2019

12 Ausg.Nr._22/2019 Health Start-ups D ie Gesundheitsversor- gung wird weltweit mit hohem Tempo digital. Immer mehr Anwendungen für Prävention, Diagnostik und Therapie wandern als App (in Kombination mit passender Hardware) auf Smartphones und Tablets oder sind sogar als Wearables für den besonders körpernahen Einsatz verfügbar. Auch in Deutschland, wo Ärzte, Therapeuten und Patienten im internationalen Vergleich noch ziemlich `analog´ unterwegs sind, steigert sich die Taktzahl der Digitalisierung. Krankenver- sicherte sollen jetzt sogar einen Anspruch auf digitale Anwen- dungen bekommen. So steht es im Digitale Versorgung Gesetz (DVG). Der Entwurf dazu wird in Kürze in den Bundestag und Bundesrat eingebracht. Bei MEDICA DISRUPT ist Bahnbrechendes Programm Bei MEDICA DISRUPT stehen an den ersten beiden MEDICA-Tagen spannende Finale auf dem Pro- gramm mit jeweils 10 beteiligten Start-ups. Montags geht es beim 11. INNOVATION WORLD CUP um Health-IoT-Lösungen (IoT = Inter- net of Things), dienstags dann bei der 8. MEDICA App COMPETITION um die weltbeste Health-App- Solution. Die Teilnehmer dieser finalen Pitches konnten die inter- national besetzte Jury überzeu- gen und sich aus hunderten von Bewerbungen ihr `Ticket´ für die Live-Präsentation während der MEDICA 2019 sichern. Aber nicht nur diese beiden Fina- le sollten Besucher in den Fokus nehmen. Auch darüber hinaus ist bei MEDICA DISRUPT Bahnbre- chendes Programm. So geht es am Montag, 18. November, ab 15 Uhr um Body Augmentation, also um die Optimierung des mensch- lichen Körpers mittels Robotik, 3D Druck und intelligenten Implan- taten. Mit dabei ist das Start-up Ebenbuild. Dr. Kei W. Müller (CEO) forscht seit zwölf Jahren an einem Projekt, das im Ergebnis darauf abzielt, Patienten mit `Acute Re- spiratory Distress Syndrome´ (ARDS) in ihrem Beatmungsgerät individuell zugeschnittene, me- chanische Beatmungseinstellun- gen zur Verfügung zu stellen zur Verbesserung ihrer Überlebens- und Erholungschancen. Bislang lassen sich Beatmungsgeräte nur unzureichend auf den Patienten abstimmen, durch Eingabe eher unspezifischer Körperparameter (z. B. Gewicht). Ebenbuild will das ändern mit Software, die computertomographische Auf- nahmen und maschinelles Lernen zur Erstellung eines virtuellen, patientenspezifischen Modells der Lunge nutzt – indem also ein digitales Abbild (Digital Twin) ge- schaffen wird. Dieses ermöglicht eine automatisierte, personali- sierte und präzise Vorhersage der optimalen Beatmungsweise. Ein Prototyp dazu liegt bereits vor. Er wird nun in den nächsten drei Jahren getestet. Aber natür- lich sucht Ebenbuild wie die meis- ten Start-ups weitere Entwick- lungspartner, schließlich ist die Hoffnung groß, dass solche soft- warebasierten digitalen Zwillinge nicht nur die Entwicklungsprozes- se für Medikamente und Medi- zinprodukte verändern könnten, sondern auch eine neue Klasse von Diagnose- und Monitoring- Werkzeugen ermöglichen wer- den. Wer mehr zu Digital Twins erfahren möchte: „How Digital Twins will improve healthcare for their real-world counterparts“ ist der Titel einer Session am nächs- ten Tag beim MEDICA HEALTH IT FORUM (ebenfalls in Halle 13). Start-ups im Dienste einer angenehmeren Diagnostik Am Mittwoch, 20. November, empfiehlt sich ab 13 Uhr die ME- DICA DISRUPT-Session zu den Themen Diagnostik und Gesund- heitsmonitoring. Beteiligt ist beispielsweise Vitascale, das die Spiroergometrie angenehmer gestalten möchte mittels eines neuartigen Headsets, welches die bislang übliche Maske samt Mundstück ersetzen soll. Das Headset misst den exspiratori- schen Sauerstoff, das Atemvo- lumen und den Puls. Eine App berechnet daraus die persönliche Fitness, die Fettverbrennung und den Stoffwechsel in Ruhe. Das pa- tentierte System ermöglicht Nut- zern die maskenlose Analyse und das Coaching zur individuellen Gewichtsoptimierung und Leis- tungssteigerung mit einer Präzisi- on, die bisher nur mit teuren und sperrigen medizintechnischen Geräten ermöglicht wurde. In derselben Session präsentieren 13 weitere Start-ups innovative Lösungen zur Blutdruckmessung, „Lab-on-skin“-Technologien oder u. a. auch Biomarker-Analysen. Die darauffolgende MEDICA DISRUPT-Session ist `Women´s Health´ gewidmet. Hier zeigt etwa das Start-up viMUM, wie eine moderne Geburtsvorberei- tung durch Eltern aussehen kann via eLearning-Kursmodulen, die in einer App abrufbar sind. Die viMUM-Experten bestehend aus Hebammen, Gynäkologen, Kin- derärzten, Psychologen und Er- nährungsberater bieten auf Abruf den werdenden Eltern fachlich qualifizierte Unterstützung. Wei- tere Start-ups in der Session am Mittwoch zeigen Still-Apps, ein vernetztes kabelloses Stethoskop für Babys und Kinder sowie einen kabellosen Kardiotokograph iCTG für das Monitoring des Babys im Bauch. Kognitive und mentale Gesund- heit bieten starkes Wachstums- feld In der MEDICA DISRUPT-Session am Donnerstag, 21. November, geht es ab 11 Uhr um kognitive und mentale Gesundheit. Miche- le Maltese, CEO und Mit-Gründer von Avanix, wird u. a. ein moder- nes System zum Monitoring von Alzheimer-Patienten vorstellen. `OiX Care´ ermöglicht es Pflege- personal, Alzheimer-Patienten rund um die Uhr zu überwachen. Das System besteht aus einem Sender (OiX-Sensor), der vom Patienten zu tragen ist, und ei- nem Empfänger (OiX-Empfänger), der es dem Pflegepersonal er- möglicht, die Person zu überwa- chen. OiX kommuniziert dabei in Echtzeit über ein ISM-Hochfre- quenzprotokoll. Es benötigt kei- nerlei Telefon- oder Netzwerkver- bindung, um Informationen vom Patienten zum Pflegepersonal zu übertragen – bei einer Reichweite von 200 Metern in Innenräumen und drei Kilometern im Freien. Die `Mindance´-App setzt dage- gen darauf, als persönlicher As- sistent für mehr Wohlbefinden zu sorgen – dank Meditationen, Ent- spannungsübungen und die An- wendung neuester Erkenntnisse der Psychologie. Das alles findet sich vereint in der App, deren An- Auch für Health Start-ups etabliert sich die MEDICA als Nr. 1

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