Ausgabe zur MEDICA 2019
26 Ausg.Nr._22/2019 Trendvorschau COMPAMED 2019 demonstriert das gesamte Spektrum der Zuliefererkompetenz für die Medizintechnik-Industrie M itte November (18. bis 21.11.2019) demon- striert die interna- tional führende Branchenplatt- form COMPAMED in Düsseldorf wieder das gesamte Spektrum der Zuliefererkompetenz für die Medizintechnik-Industrie. Vom Katheter bis zum Druck- sensor, vom Hüftimplantat bis zur Verpackungsmaschine, vom Lab-on-a-Chip bis zu neuen Ma- terialien für Geräte oder hygie- nisch kritische Flächen reicht die Neuheitenvielfalt der fast 800 Aussteller aus 41 Natio- nen in den Messehallen 8a und 8b. In fester Parallelität findet die weltgrößte Medizinmesse MEDICA statt (5.300 Aussteller aus 69 Nationen). Bei innovativen Materialien in der Medizintechnik gewinnen Kunst- stoffe zunehmend an Bedeutung, weil sie häufig neben geringem Gewicht weitere Eigenschaften aufweisen, die in diesem Anwen- dungsgebiet unverzichtbar sind. Dazu zählen u.a. mechanische Festigkeit, Biokompatibilität und die Möglichkeit der Sterilisation, aber auch die Option der Rein- raumfertigung, um hohe Hygiene- ansprüchen etwa bei Implantaten oder blutführenden Systemen zu erfüllen. Erst kürzlichhat EvonikVenture Ca- pital in das chinesische 3D-Druck Start-up „Meditool“ investiert, das Implantate für die Neuro- und Wirbelsäulenchirurgie herstellt. Die Technologie ermöglicht eine schnellere Genesung und we- niger Nachuntersuchungen der Patienten sowie ein verringertes Operationsrisiko für Ärzte. Medi- tool entwickelt eigene Hardware- und Softwaresysteme, die Bilder gängiger Magnetresonanztomo- graphen (MRT) und Computerto- mographen (CT) direkt lesen und verarbeiten können. Aus diesen Daten generiert die Software ein druckbares 3D-Modell und sendet es an einen Drucker. Dieser fertigt die Implantate im 3D-Druck mit dem von Evonik (Halle 8b, Stand E24) gelieferten Hochleistungspo- lymer Polyetheretherketon (PEEK). „Die Technologie von Meditool passt perfekt zu unserer Strategie, unser Geschäft auf Hightech-An- wendungen für unsere 3D-Druck- materialien auszuweiten“, so Tho- mas Grosse-Puppendahl, Leiter des Innovationswachstumsfelds Additive Manufacturing, und er- gänzt: „Medizinische Anwendun- gen sind dabei von besonderem Interesse für uns. Unsere Hoch- leistungspolymere haben sich bereits als zuverlässige Implantat- Materialien bewährt, unter ande- rem im Dentalbereich.“ Revolutionäre Implantate aus Kunststoff Für Patienten und Ärzte sind 3D- gedruckte PEEK-Implantate im Vergleich zu Metall, der derzeit üblichen Lösung für den Orthopä- die-Implantat-Markt, revolutionär. Der 3D-Druck ermöglicht eine in- dividuelle Anpassung, sodass bei- spielsweise eine Platte exakt auf die Schädelform des Patienten ab- gestimmt werden kann. Dadurch verringert sich die Wahrschein- lichkeit weiterer Eingriffe, um die Größe, Form oder Position des Implantats anzupassen. Darüber hinaus besitzt PEEK eine geringere Wärmeleitfähigkeit als Metall. Für Patienten, die hohen oder nied- rigen Temperaturen ausgesetzt sind, besteht dadurch nicht die Gefahr, dass sich das Implantat stark erwärmt oder abkühlt. Fer- ner ist das Material biokompatibel und folglich nicht schädlich für lebendes Gewebe. CT- und MRT- Untersuchungen sind nach der Operation ebenfalls möglich. `Wearable Electronic Patches´ wer- den bereits in vielen Bereichen der Medizin eingesetzt, so auch in der Patientenüberwachung und -dia- gnose. Die Marktnachfrage steigt mit der zunehmenden Digitali- sierung des Gesundheitssektors rapide an. Das Design dieser Pat- ches ermöglicht eine Vielzahl von Anwendungen zur Überwachung wichtiger Parameter, ohne die Bewegungsfreiheit der Patienten stark einzuschränken. Wearables müssen allerdings über einen län- geren Zeitraum rund um die Uhr auf der Haut getragen werden, sollen also besonders hautver- träglich sein, aber gleichzeitig gut auf der Haut haften. Außerdem sollten sie sich so schmerzfrei wie möglich entfernen lassen. Vor diesem Hintergrund bietet Coves- tro Materiallösungen für ein ver- bessertes Design der Patches an. Das Sortiment ist die Antwort auf eine wachsende Kundennachfra- ge nach erhöhtem Tragekomfort. Das Kunststoffunternehmen hat Materialkombinationen für das leichte, flexible und kaum sicht- bare Pflaster geschaffen, das sich zudem angenehm anfühlt. Zu die- sem Zweck hat Covestro spezielle atmungsaktive thermoplastische Polyurethan-Folien (TOU) aus der `Platilon´-Reihe entwickelt. Die Materialien werden in einem Rolle-zu-Rolle-Verfahren gefertigt, mit dem Wearables effizient her- gestellt werden können. Die Elek- tronik kann auf die Folie gedruckt und in thermoformbaren Polyure- thanschaum eingebettet werden, der zum besseren Tragekomfort mit einer zweiten Folienschicht überzogen ist. Das Pflaster wird dann mit einem speziellen haut- verträglichen Klebstoff fixiert, der fest auf der Haut haftet, aber ein schmerzfreies Entfernen des Pflas- ters ermöglicht. Covestro (Halle 8b, Stand H30) bietet damit eine Komplettlösung für moderne und hochwertige Patches. Ebenfalls in Sachen Kunststoff ist das französische Unterneh- men CG.TEC Injection (Halle 8a, Stand G19) als führender Partner im Bereich Präzisionsspritzguss von technischen Kunststoffteilen unterwegs. Das Verfahren ist in der Medizintechnik u.a. für Lab- on-a-Chip-Systeme unverzichtbar. CG.TEC übernimmt die Herstellung dieser mikrofluidischen Teile vom Design bis zur Produktion. Die Werkzeuge dafür werden selbst entwickelt und gefertigt. Pikosekunden-Lasersysteme für die Medizintechnik Die Firma Coherent (Halle 8a, Stand F35) ist spezialisiert auf in- dustrielle Pikosekunden-Lasersys- teme. Bei der COMPAMED stellt es unter der Bezeichnung `ExactCut´ ein kompaktes Laserschneidsys- tem zur Bearbeitung von dünnen und dicken Metallen und Legie- rungen sowie spröden Materialien wie Saphir, PCD und Keramik vor. Besonders zum Schneiden von medizinischen Implantaten (z. B. Stents) und Instrumenten ist das Präzisionslasersystem `Star- Cut´ Tube SL geeignet. Dagegen ist das Produkt `ExactMark´ zum Von Mikrotechnik, Hochleistungskunststoffen bis hin zu keimresistenten Implantaten
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