Ausgabe zur LOGIMAT 2020

5 Ausg.Nr._02/2020 Mobilität Der Rektor der Universität Stutt- gart, Professor Wolfram Ressel, betont: „Der Innovationscampus ‚Mobilität der Zukunft‘ steht ganz im Sinne der Stuttgarter Vision ‚Intelligente Systeme für eine zukunftsfähige Gesellschaft‘ der Universität Stuttgart. Zusammen mit dem KIT werden wir auf der gemeinsamen Technologieplatt- form interdisziplinäre Spitzen- forschung für intelligente Mobi- litätslösungen betreiben. Dies geschieht unter anderem in Form einer flexibel einsetzbaren ‚Uni- versalmaschine‘, die heute ge- trennt ablaufende serielle Ferti- gungsprozesse in einer einzigen Anlagentechnik integriert.“ „Wir erleben derzeit den Wandel der traditionellen Automobil- und Zuliefererindustrie hin zum Anbieter nachhaltiger Mobili- tätsdienstleistungen“, sagt der Vizepräsident des KIT für Innova- tion und Internationales, Profes- sor Thomas Hirth. „Mit dem ICM wollen wir diesen Wandel beglei- ten und anführen. Dafür bauen wir auf wissenschaftliche Exzel- lenz, interdisziplinäre Grundla- genforschung und neue Innovati- onsprozesse in Produktions- und Fahrzeugtechnik.“ „Das KIT und die Universität Stuttgart starten in die erste Pha- se des ICM mit den Forschungs- schwerpunkten ‚Additive Fer- tigung‘ sowie ‚Emissionsfreie Antriebe‘ “, ergänzt Professor Peter Middendorf, Prorektor für Wissens- und Technologietrans- fer der Universität Stuttgart. „Schon hier zeigt sich, dass sich für beide Standtorte erhebliche Synergieeffekte ergeben. Diese wollen wir weiter vorantreiben.“ Phase Eins: Additive Fertigung und Emissionsfreie Antriebe ICM startet in die erste Phase mit den Forschungsschwerpunk- ten „Additive Fertigung“ sowie „Emissionsfreie Antriebe“. Im Fokus steht einerseits die Vision einer dezentralen Produktion, die durch eine vollumfänglich flexibel einsetzbare Fertigungs- technik – die Universalmaschine – getragen wird. Durch sie wer- den nur noch die Fertigungsda- ten digital übertragen, dagegen lassen sich Produkte vor Ort bei Bedarf kurzfristig, hochwertig, günstig und in beliebig kleinen Stückzahlen herstellen, anstatt sie in Lagern vorzuhalten und über aufwendige, Verkehr ver- ursachende Logistikketten zu verteilen. Dies verlangt jedoch einen Technologiesprung in der Fertigungstechnik. Auf der anderen Seite können neue Produktionstechniken auch Antriebe und Fahrzeuge emissionsärmer machen, indem sie Gewicht, Bauraum, Material und Energie sparen helfen oder Funktionalitäten verschiedener Bauteile zusammenführen. Im ICM sollen daher auch Konzep- te für kleine Fahrzeuge und die dazugehörigen Komponenten er- arbeitet werden, die speziell auf die Anforderungen der „First & Last Mile“-Mobilität zugeschnit- ten sind, also die bedarfsgerech- te Verknüpfung von individuellen und öffentlichen Verkehrssys- temen. Anhand von Prototypen – beispielsweise von sicheren, smarten, komfortablen Pendler- Mobilen für die Kurzstrecke – sollen die Konzepte der ersten Phase geprüft und demonstriert werden. Emmisionsfreie Fahr- zeuge und Mobilitätskonzepte, die die Digitalisierung ausnut- zen, führen zu mehr Effizienz bei Ressourcen und Verkehrsraum. Die Schwerpunkte der weiteren Phasen will man zusammen mit den beteiligten Wissenschaftlern und externen Experten im Rah- men eines Think Tanks bilden. Der Innovationscampus Mobili- tät als gemeinsame Initiative des KIT und der Universität Stuttgart will bahnbrechende Ideen und Innovationen ermöglichen. Dazu setzt er auf ein wettbewerbli- ches, transparentes Verfahren zur Projektauswahl und auf schnelles und flexibles Erproben gänzlich neuer Ansätze, wel- ches nach dem Motto „fail fast and often“ auch das zeitweise Beschreiten von sich später als fehlerhaft erweisenden Wegen ermöglicht – unter der Prämisse, dass man auch aus Fehlern auch etwas lernt. Der ICM wird dabei Zukunftsfelder identifizieren, Kooperationsorte, Innovations- und Gründungskultur schaffen, Nachwuchs fördern und die Forschungsstandorte in Baden- Württemberg vernetzen. Im „Innovationscampus ‚Mobi- lität der Zukunft‘ – Forschung für die nachhaltige Mobilität für übermorgen“ arbeiten Karlsru- her und Stuttgarter Professoren aus den Gebieten Fahrzeug- technik, Produktentwicklung, Produktionstechnik, Chemie, Werkstoffe, Elektrotechnik, Flug- zeugbau und Werkzeugmaschi- nen zusammen. Darüber hinaus können themenabhängig, in Ko- operation weitere baden-würt- tembergische Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie kleinere und mittlere Unterneh- men in Baden-Württemberg mit gemeinsamen Projekten integ- riert werden. Das Ministerium für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg för- dert den ICM mit zehn Millionen Euro über fünf Jahre. Ergänzend wird die Einrichtung von Nach- wuchsgruppen, einer Professur „Laseranlagentechnik“ an der Universität Stuttgart und einer Professur „Digitalisierung der Material- und Prozessentwick- lung für Additive Fertigung“ am KIT für zehn Jahre nach dem Fie- biger-Modell unterstützt. Details zum KIT-Zentrum Mobilitätssys- teme: http:// www.mobili- taetssysteme. kit.edu  Text & Bild: Karlsruher Institut für Technologie Kaiserstraße 12 D-76131 Karlsruhe www.kit.edu

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