Ausgabe zur LOGIMAT 2020

7 Optimierung Transaktionen wie zum Beispiel Geldtransfers zusammenge- fasst. Ein kryptografisches Ver- fahren verbindet die einzelnen Blöcke miteinander. Die jeweils neueste Kopie der Blockchain wird nicht zentral, sondern red- undant auf den Computern der unmittelbar Beteiligten abge- legt (peer-to-peer). Diese Grundstruktur macht die Blockchain-Technologie mani- pulationssicher – nachträgliche Änderungen würden sofort auf- fallen und sind damit nicht prak- tikabel. Dies bedeutet, dass Ei- gentum und Ansprüche (Werte) nachweislich dokumentiert wer- den können und damit eindeutig zuordenbar bleiben. Dies war im ‚Internet der Informationen‘ und im ‚Internet der Dinge‘ nur mög- lich, wenn man Institutionen wie eine Bank, eine Behörde oder eine andere vertrauensstiftende Instanz einsetzt. Im Zusammenspiel mit weiteren Technologien kann DLT Kosten senken sowie die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von gan- zen Branchen steigern. Insbe- sondere für die Bereiche Mobi- lität und Logistik eröffnen sich laut Gutachten weitreichende Chancen. Bundesminister Scheuer machte jedoch klar: »Wie bei anderen zentralen Zukunftstechnologien auch, stehen Deutschland und Europa hier im Wettbewerb mit anderen Regionen der Welt. Es ist daher extrem wichtig, dass wir bei der Erforschung, Ent- wicklung und Implementierung dieser Technologie entschei- dend mitmischen, um unsere Wertvorstellungen wahren und fördern zu können. Deutschland befindet sich da in einer guten Ausgangsposition«. Das Grundgutachten sucht Antworten auf zentrale Frage- stellungen wie etwa des Daten- schutzes, der ökonomischen Prinzipien, des Stromverbrauchs und vor allem der generischen Einsatzzwecke. Zudem zeigt das Grundgutachten anhand von Anwendungsbeispielen (Fracht- papiere, elektrisches Laden, Ridesharing und Platooning), wie sich DLT konkret anwenden lässt. Gerade im Anwendungs- beispiel der Frachtpapiere hat das Grundgutachten großes Po- tenzial aufgezeigt. Das Beispiel Platooning – also das Kolon- nenfahren von Lastkraftwagen – stellt Verrechnungsmöglich- keiten von Kosteneinsparungen über Hersteller und Spediteure hinweg vor. Das Anwendungs- beispiel Ridesharing (spontane Mitfahrgelegenheiten) hinge- gen skizziert, an welchen Stel- len aktuelle DL-Technologien an Grenzen kommen. Das Anwen- dungsbeispiel elektrisches La- den erklärt schließlich, welcher digitalen Prozessverbesserun- gen es bedarf, um das Elektro- autoladeerlebnis zu verbessern und welche auch nichttechni- schen Herausforderungen für die Verbreitung dieser Lösung existieren. Schließlich diskutierten Fried- helm Bertelsmeier (Referats- leiter Strategische Aspekte der Digitalisierung, BMVI), Prof. Dr. Gilbert Fridgen (Fraunhofer FIT, Universität Bayreuth), Dr. Helge Königs (Daimler AG), Frank Steinbacher (SteinbacherCon- sult GmbH & Co. KG) und Dietrich Sümmermann (eMobilify GmbH) über die praktische Anwendung der neuen digitalen Infrastruk- tur insbesondere am Beispiel des elektrischen Ladens. Prof. Dr. Gilbert Fridgen gab abschließend zu bedenken, dass Forschung, Wirtschaft und Politik nun nicht den Feh- ler machen dürften, aufgrund des proklamierten »Hypes« des Blockchain-Begriffs die langfris- tigen Chancen der Technologie zu unterschätzen und die gute Ausgangsposition Deutschlands damit zu verspielen.  Text & Bild: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT Schloss Birlinghoven D-53754 Sankt Augustin

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