19.09.2018
InnoTrans Aktuell – Dienstag, 18. September 2018
Top-Themen der InnoTrans 2018
InnoTrans 2018 offiziell eröffnet
Dr. Christian Göke, Geschäftsführer der Messe Berlin, eröffnete am Dienstag, 18. September 2018, im Palais am Funkturm offiziell die InnoTrans 2018. Mit 146 Weltpremieren und erstmals mehr als 3.000 Ausstellern ist sie die weltweite Leitmesse für Verkehrstechnik, betonte Göke in seiner Eröffnungsrede. Violeta Bulc, EU-Kommissarin für Verkehr, unterstrich die Bedeutung der Messe im europäischen „Jahr der Multimodalität“. Bei der Verknüpfung verschiedener Transportmittel für Personen und Fracht spiele der Schienenverkehr eine wichtige Rolle, sagte sie. Sowohl Kooperationen verschiedener Player als auch der Ausbau der Infrastruktur sollen den Schienenverkehr verbessern, hin zu einem einheitlichen europäischen Eisenbahnverkehrsleitsystems (ERTMS). Bundes-verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) bezeichnete die InnoTrans als „Innovations-Trans“. Deutschland brauche die Schiene, um seine Klimaziele zu erreichen, sagte er. Bis 2030 soll sich das Fahrgastaufkommen verdoppeln, unter anderem durch den sogenannten „Deutschland-Takt“, der die Bahn verlässlicher macht und das Umsteigen erleichtert, oder durch den Ausbau des European Train Control System (ETCS). Gemeinsam mit Jürgen Fenske, Präsident des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) und Richard Lutz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn, diskutierte der Minister im Anschluss, wie die Bahn noch effizienter und emissionsärmer werden kann. Dabei soll unter anderem die Digitalisierung helfen, sagte Fenske, sei es nun durch Apps oder die vorausschauende Instandhaltung der Schienen und Züge durch digitale Technologien. In einer Diskussionsrunde mit Vertretern der Bahnindustrie führte Laurent Troger, Präsident von Bombardier Transportation, aus, wie wichtig die Gewinnung neuer Talente für die Bahnindustrie sei. Hochschulen und Unternehmen seien gefragt, um ausreichend Nachwuchs auszubilden und die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Kontakt: Daniela Breitschaft, Tel.: +49 30 3038 2351, E-Mail: breitschaft@messe-berlin.de
International Press Circle: Neues Presseformat zum Messeauftakt
Einen Tag vor der offiziellen Eröffnung der InnoTrans fand am Montag, 17. September 2018, der International Press Circle statt. Bei dem neuen Format stand der Austausch zwischen Pressevertretern und teilnehmenden Verbänden im Vordergrund. Dr. Christian Göke, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Berlin, Philippe Citroën, Generaldirektor der Union des Industries Ferroviares Européennes (UNIFE), Dr. Ben Möbius, Hauptgeschäftsführers des Verbands der Bahnindustrie in Deutschland (VDB), Olaf Zinne, Geschäftsführer Fachverbände Elektrobahnen und -fahrzeuge, Fahr- und Freileitungsbau, Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und Martin Schmitz, Geschäftsführer Technik vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) begrüßten die etwa hundert Medienvertreter aus dem In- und Ausland. Im Nachgang hatten die Journalisten Gelegenheit, bei einem Pressebrunch mit den Vertretern der Gründungsverbände und weiteren internationalen Verbänden ins Gespräch zu kommen. Kontakt: Daniela Breitschaft, Tel.: +49 30 3038 2351, E-Mail: breitschaft@messe-berlin.de
Höhere Taktzeiten und bessere Energieeffizienz
Die Bahnindustrie sei in entscheidendem Maße verantwortlich für die Gestaltung der zukünftigen Mobilität. Darauf verwies Dr. Ben Möbius, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Bahnindustrie in Deutschland e. V. (VDB), beim International Press Circle am Montag. Demnach ist die InnoTrans nach seinen Worten für die Branche von immenser Bedeutung. Er nannte in diesem Zusammenhang zwei Beispiele. Erstens sei die Elektro-Mobilität in Deutschland weit entwickelt, denn 90 Prozent der Fahrleistung erfolgen unter Strom. Derzeit würden große Anstrengungen unternommen, die letzten Lücken zu schließen, und zwar vor allem mit batteriebetriebenen Zügen. Als zweites Beispiel erwähnte der VDB-Hauptgeschäftsführer automatisierte Systeme, die auch einen wesentlichen Beitrag hinsichtlich des Fahrgastkomforts lieferten. So ließen sich die Taktzeiten erhöhen und die Energieeffizienz um bis zu 30 Prozent steigern. Kontakt: Daniela Breitschaft, Tel.: +49 30 3038 2351, E-Mail: breitschaft@messe-berlin.de
Tunnelbaumarkt mit erheblichem Wachstumspotenzial
„Tunnel sind unverzichtbarer Bestandteil effizienter Schienenverkehrsnetze und dürfen deshalb auf der InnoTrans nicht fehlen“, so Dr. Roland Leucker, Geschäftsführer des STUVA e. V. auf dem International Press Circle. Den beträchtlichen Umfang des globalen Tunnelbaumarktes belegt eine Studie der International Tunnelling and Underground Space Association (ITA) aus dem Jahr 2016. Danach betrug die jährliche Wirtschaftsleistung in diesem Bereich damals rund 86 Milliarden Euro. Laut ITA-Einschätzung wird sich das Wachstum der vergangenen Jahre fortsetzen. So hatte die Association 2013 für die Folgejahre eine jährliche Steigerungsrate von fünf Prozent prognostiziert, die tatsächlich aber die Sieben-Prozent-Marke überschritt. In dieser Größenordnung wird es nach der Prognose der ITA in den kommenden fünf bis zehn Jahren mindestens weitergehen. Im Vergleich zum gesamten Baugewerbe hat der Tunnelbaumarkt mit jährlich sieben Prozent eine zweifach höhere Wachstumsrate hingelegt. Rund 5.200 Tunnelkilometer sind seit 2013 weltweit durchschnittlich pro Jahr gebaut worden. Dies entspricht, auf die Kilometer bezogen, einem Wachstum von 15 Prozent. Kontakt: Stefanie Posch, Tel: +49 221 5979511, E-Mail s.posch@stuva.de
Produkt- und Branchen-Highlights
Neue Berliner S-Bahn mit Klimaanlage
Die neue S-Bahn für Berlin hat zwar das herkömmliche rot-ockerfarbene Kleid, aber von der Form her unterscheidet sie sich doch deutlich von ihren inzwischen betagten und reparaturanfälligen Schwestern. Auf der InnoTrans 2018 ist die Baureihe 484 eine Weltpremiere: Zum ersten Mal präsentiert das Konsortium Stadler-Siemens sie als vollständigen Halbzug, also als Vierwagen-Einheit. Sie sollen ab kommendem Jahr auf Testfahrten und ab 2021 im Planbetrieb fahren. Die Kunden werden vor allem die breiteren Übergänge zwischen den Wagen und die vollständige Klimatisierung schätzen. In der S-Bahn steckt modernste Technologie. Hochauflösende Flachbildschirme informieren an den Seiten über die Fahrstrecke, die Türen öffnen und schließen automatisch und signalisieren das mit LEDs. Das 73,6 Meter lange Fahrzeug bietet 184 Sitzplätze sowie Räume für Mobilitätseingeschränkte, Kinderwagen und Fahrräder. Siemens liefert die Antriebs- und Bremssysteme sowie die elektrische Ausrüstung, Stadler ist für die Fahrzeugkonstruktion und -produktion zuständig. Die Züge werden „in Berlin für Berlin gebaut“, wie Martin Hoffmann von Stadler sagte. Er kündigte an, dass die S-Bahn auch an den Publikumstagen am Wochenende geöffnet sein wird. Gleis- und Freigelände 10, Stand 400, Kontakt: Marina Winder, Tel.: +41 71 626 31 57, E-Mail: marina.winder@stadlerrail.com, Internet: www.stadlerrail.com
Einfach einsteigen mit Mobility inside
Für den deutschen Schienenpersonenverkehr ist die intelligente Vernetzung von Fahrzeugen und Infrastruktur einer der wichtigsten Schwerpunkte der InnoTrans 2018. Unter anderem diese Vernetzung ermögliche neue Lösungen für die Nutzung von Bussen und Bahnen, erklärte der Geschäftsführer des Bereichs Technik des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen e.V. (VDV), Martin Schmitz, am Rande des International Press Circles der InnoTrans am Montag in Berlin. „Die öffentliche Verkehrsbranche muss die Chancen der Digitalisierung für sich nutzen, um den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen der Bürger gerecht zu werden und neue attraktive Leistungen anzubieten“, sagte Schmitz. Der VDV entwickelt eine Plattform „Mobility inside“, die es immer mehr Kunden ermöglicht, aus der App des heimischen Verkehrsverbundes heraus Tickets für ÖPNV-Fahrten in ganz Deutschland zu buchen. Mehrere große Verbünde und die Deutsche Bahn haben sich der Plattform bereits angeschlossen. Halle 2.2, Stand 302, Kontakt: Lars Wagner, Tel.: +49 30 3999 3214, E-Mail: wagner@vdv.de, Internet: www.mobilityinside.de
Eine Punktwolke für den Fahrwegzwilling
Zwanzigmal so schnell wie mit herkömmlichen Messverfahren kann der Innovationsträger EM100VT der österreichischen Gleisbaufahrzeug-Firma Plasser & Theurer Schienenwege vermessen. Er ist eine von mehr als 140 Weltpremieren auf der InnoTrans 2018. Das Fahrzeug erzeugt mit einer 360°-Kamera sowie Laserscannern über Punktwolken einen „digitalen Fahrwegzwilling“ aus Daten, mit dessen Hilfe sich Wartung und Erneuerung von Fahrwegen erheblich rationalisieren und beschleunigen lassen. So fährt das Messgerät statt wie bisher mit 5 km/h mit bis zu 100 km/h über den zu vermessenden Fahrweg, unter anderem weil eine Kamera dank Reflektoren an Fahrleistungsmasten die genaue Erfassung der absoluten Gleislage ermöglicht. Diese Daten kann das Fahrzeug über die Cloud direkt an die Arbeitsmaschine liefern. Gleis- und Freigelände 3, Stand 407, Kontakt: Johann Dumser, Tel.: +43 1 515720, E-Mail: presse@plassertheurer.com, Internet: www.plassertheurer.com
Waben in den Scheiben für besseren Handy-Empfang
Wer genau hinschaut, erkennt in den großen Fenstern des Rhein-Ruhr-Express (RRX) eine feine Wabenstruktur. Sie ist Bestandteil einer Hochfrequenz-Lösung für besseren Mobilfunk-Empfang in dem neuen Zug, der bald im Ruhrgebiet das Rückgrat des Pendlerverkehrs sein wird. Auf der InnoTrans 2018 steht er als Weltpremiere. Der RRX ist teils doppelstöckig, teils einstöckig ausgelegt. Siemens-Manager Jens Chlebowski erklärte das damit, dass auf dem Dach der eingeschossigen Fahrzeugteile die elektrischen Komponenten wie die Klimaanlage untergebracht sind, die damit in dem neuen Betriebswerk in Dortmund effizienter gewartet werden können. Siemens ist in Deutschland beim RRX zum ersten Mal nicht nur für die Lieferung, sondern auch für die kommenden 32 Jahre für die Instandhaltung der Züge verantwortlich. Gleis- und Freigelände 2, Stand 400, Kontakt: Eva Haupenthal, Tel.: +49 89 6362 4421, E-Mail: eva.haupenthal@siemens.com, Internet: www.siemens.de/mobility
The Smart Rail Track by Vossloh
„Mit zahlreichen Innovationen und Weltpremieren aus der analogen und digitalen Welt, die die drängenden Themen Streckenverfügbarkeit, Lärmreduzierung und Lebenszykluskosten auf eine neue Ebene heben, präsentieren wir unter dem Leitmotiv ‚The Smart Rail Track by Vossloh‘ zur InnoTrans unsere Vision einer intelligenten Fahrbahn“, erläutert Andreas Busemann, Vorstandsvorsitzender der Vossloh AG. Denn durch leistungsfähigere Informations- und Kommunikations-technik sowie den gezielten Einsatz von Sensorik und IoT-Technologien ergeben sich neue Möglichkeiten. So wird der Weg frei für ein prädiktives Wartungskonzept, das sowohl die Instandhaltungskosten als auch den Investitionsbedarf nachhaltig reduziert. Dazu gehören auch neuartige Materialien und optimierte Designs der Fahrbahnkomponenten. „Sie verleihen unseren smarten Produktlösungen eine außergewöhnlich hohe Formstabilität und Langlebigkeit, die sich in einer erhöhten Streckenverfügbarkeit und gleichzeitig niedrigeren Lebenszykluskosten manifestieren“, betont Vorstandsmitglied Volker Schenk. Halle 26, Stand 310, Kontakt: Claudia Brandt, Tel: +49 30 303881205, E-Mail: innotrans@vossloh.com
VDE-Studie zu Batteriesystemen für Schienentriebzüge
Batteriebetriebene Schienentriebzüge stellen hinsichtlich der Schadstoffbelastung durch Dieselfahrzeuge eine Lösung für die 17.000 Kilometer noch nicht elektrifizierten Nebenstrecken in Deutschland dar. Aber: Batterie ist nicht gleich Batterie. Welche Batterietechnologie am zügigsten eine Reichweite von mehr als 80 Kilometer bei günstigeren Kosten verspricht, zeigt der Technologieverband VDE in seiner neuen im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) erstellten Studie „Batteriesysteme für Schienentriebzüge“. Darin stellt der VDE verschiedene Batterietechnologien und -lösungen in Bezug auf ihre Eignung für Triebzüge gegenüber. Im Fazit empfehlen die Autoren der Studie ein neues Batteriekonzept, das sich an den von der Automobilbranche vorgegebenen Innovationszyklen für Lithium-Ionen-Zellen orientiert und damit wesentliche Kostenvorteile bietet – mit dem positiven Nebeneffekt einer höheren und zunehmenden Reichweite. Kontakt: Melanie Unseld, Tel: +49 69 6308461, E-Mail: melanie.unseld@vde.com, Internet: https://www.vde.com/de/presse
Das U-Bahn-Fenster als Touchscreen
In der U-Bahn des chinesischen Herstellers CRRC ist nichts mehr wie gewohnt. Es geht schon mit der Außenhaut los: Sie ist nicht aus Metall, sondern aus Kohlefaserverbundwerkstoffen wie moderne Flugzeuge. Das spart Gewicht und trägt so dazu bei, dass eine Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h erzielt werden kann. Da in U-Bahnen der Durchblick nicht immer attraktiv ist, erfüllen die Fenster in der CETROVO-Metro zusätzlich die Funktion von Touchscreens. „Dort lassen sich wie mit einem großen iPad Tickets buchen, die Fahrgäste können sogar im Internet surfen, oder der Betreiber spielt Entertainment oder Fahrgast-Infos auf den Schirm“, erläutern Manager des Großkonzerns auf der InnoTrans 2018 die Neuerung. Eher unsichtbar sorgen ein vollständig aktivgefedertes Drehgestell und ein dauerhaft magnetisches Traktionssystem für Komfort und Vortrieb der bis zu zwölf Zwei-Wagen-Einheiten pro Zug. Das Fahrgestell allein ist 40 Prozent leichter als herkömmliche Einheiten, der gesamte Zug bringt eine Gewichtsersparnis von 13 Prozent. Freigelände 4, Stand 109, Kontakt: Yang Ying, Tel.: +86 1370 7339 880, E-Mail: zhanglipeng@crrcgc.cc, Internet: www.crrcgc.cc/en
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