MEDICA 2019: Innovationen für die Medizin von morgen – MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM präsentiert eine Fülle neuer Lösungen

Smarte Wearables sind auf dem Vormarsch - wie der Kleidungssensor `Opro9´, vorgestellt bei der MEDICA 2018, zur Erfassung von Temperatur- und Feuchtigkeitsparametern (Foto: C. Tillmann/ Messe Düsseldorf)
Smarte Wearables sind auf dem Vormarsch - wie der Kleidungssensor `Opro9´, vorgestellt bei der MEDICA 2018, zur Erfassung von Temperatur- und Feuchtigkeitsparametern (Foto: C. Tillmann/ Messe Düsseldorf)

Vom `Internet of Medical Things´ und Pflegerobotern über Wundheilung bis zur Schmerztherapie

Bahnbrechende Innovationen gestalten den medizinischen Fortschritt von morgen. Welche beispielhaften Neuheiten dies sein werden, erfahren Besucher der diesjährigen MEDICA in Düsseldorf bereits im Hier und Jetzt vom 18. bis 21. November 2019. Als ein zentraler Hotspot für die Präsentation neuester Lösungen hat sich im Rahmen der mit mehr gut 5.300 Ausstellern aus rund 70 Nationen weltgrößten Medizinmesse u. a. das MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM (MCHF) entwickelt, das in diesem Jahr bereits zum sechsten Mal stattfindet und zwar an einem neuen, zentralen Standort in Halle 13 (Stand 13D45).

Hier geht es direkt los am ersten Tag der MEDICA 2019 mit spannenden Sessions zum `Internet of Medical Things´ – und damit einem Bereich, in dem zahlreiche Neuerungen in die Anwendung drängen. So bieten Zimmer & Peacock Biosensoren zur Analyse von pH-Wert, Glucose, Lactat oder Harnsäure an, setzen diese in körpernahen Wearables um und helfen auf diese Weise bei der smarten Diagnostik von Gesundheitsparametern.

„Weltmeisterschaft“ der medizinischen `IoT´-Lösungen

Die zehn Finalisten des 11. Healthcare Innovation World Cup stellen ihre Entwicklungen ebenfalls im Rahmen des MCHF vor und zwar am Montag ab 13 Uhr vor. Welche Finalisten aus mehreren hundert Bewerbungen von der international besetzten Jury ausgewählt wurden, ist noch geheim. Ein Blick auf die Finalisten der letzten Jahre gibt allerdings einen Hinweis auf das, was die Besucher erwarten dürfen. Dazu gehört neben der intelligenten Pillendose `PopIt´ aus Finnland, dem kabellos vernetzten Stethoskop `StethoMe´ aus Polen, der hochpräzisen Blutdruckmessung von Tarilia Laser Technologies aus Indien auch MOIO aus Deutschland.

Das Start-up hat ein intelligentes Pflegepflaster entwickelt, das stationär und häuslich eingesetzt werden kann und die Lebensqualität pflegender sowie pflegebedürftiger Menschen durch zielgerichtete und zeitnahe Informationen. Herzstück des Pflastersystems ist ein Sensormodul. Es wird nur bei konkretem Bedarf aktiviert und bietet u. a. Funktionen wie Aufsteh- und Sturzsignal, Mobilitätsprotokoll oder Positionsbestimmung. Zum Beispiel wird ein Alarm ausgelöst, wenn der Träger des smarten Pflasters gestürzt ist. Natalie Heckel von MOIO stellt Neuigkeiten rund um diese Innovation am Donnerstag, 21. November, nachmittags in der MEDICA DISRUPT-Session im Rahmen des MCHF vor. Während der gesamten MEDICA-Laufzeit ist MOIO auch als Aussteller auf dem großen Gemeinschaftsstand der Wearable Technologies Show (Halle 13, Stand D46) präsent.

„Body Augmentation“ – die smarte Ergänzung des Körpers

Um die Ergänzung des menschlichen Körpers etwa mit bionischen Augen, intelligenten Implantaten oder Exoskeletten, also um „Body Augmentation“, geht es beim MCHF am Montag, 18. November, ab 15 Uhr. Dr. Nadia Tsao wird dann über die Möglichkeiten des 3D-Drucks von Körperteilen berichten und dabei einen Bogen spannen von der gedruckten Hüfte bis zum Kniegelenk. In einem Bericht prognostizierte sie bereits vor zwei Jahren, dass der weltweite Umsatz mit 3D-Biodruck 1,9 Milliarden Dollar bis 2028 erreichen wird.

In derselben Session zeigt Raina Chang, European Business Director von FREE Bionics aus Taiwan Exoskelette, die bei Schlaganfallpatienten als wertvolle Roboter-Unterstützung zum Einsatz kommen im Hinblick auf den Rehabiltationsprozess. Derartige Exoskelette können aber auch hilfreich beim Training für Menschen mit Rückenmarksverletzungen sein. Ziel ist es, Patienten ihr Gehvermögen wiederzugeben. UniExo setzt ebenfalls auf ein Exoskelett für Rehabilitationsmaßnahmen bei bewegungseingeschränkten Personen.

Ein Roboter als Assistent im Seniorenhaushalt

Robotik ist aber auch in der Pflege zuhause einsetzbar. `temi´, der neue Roboter von medisana soll beispielsweise als digitaler Helfer für Senioren im Alltag fungieren. Ulrich Schulze-Althoff, Vice President von Medisana, wird den Pflegeroboter ebenfalls in der Session am Montagnachmittag im Rahmen des MCHF bei der MEDICA 2019 vorstellen. `temi´, dessen Form an einen fahrenden Tablet-PC erinnert, mahnt beispielsweise zur pünktlichen Medikamenteneinnahme. Durch die Integration von Amazons Sprachassistent `Alexa´ kann der Home-Care-Roboter mit kompatiblen Smart-Home-Geräten im Seniorenhaushalt vernetzt werden. Medisana stellt temi auch auf der MEDICA WT SHOW neben dem MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM aus, so dass Besucher ihn vor Ort erleben können.

Mobiles Monitoring auf modernstem Level

Mobiles Monitoring, das geeignet ist, die Gesundheitsversorgung zuhause und in Kliniken oder Pflegeheimen zu verbessern, steht am Dienstag, 19. November, ab 11 Uhr auf der Agenda des MCHF. So misst zum Beispiel Biovotion mit der medizinisch zertifizierten Lösung `Everion 22´ verschiedene Vitalparameter wie u. a. Herzfrequenz, Herzratenvariabilität, Temperatur, Sauerstoffsättigung, Bewegungsintensität oder die Schlafqualität. Dieser Innovation hat sich bereits das Pharmaunternehmen Mundipharma angenommen hinsichtlich der Entwicklung seiner Digitalplattform `Painfocus´. Herausgekommen ist eine Kombination von Biovotions `Everion´ mit einer KI-gestützten Gesundheitsanalyseplattform, die maschinelles Lernen nutzt und mehrere physiologische Biomarker kombiniert, um das Vorhandensein und die Stärke von Schmerzen zu berechnen. Das System (bestehend aus App und Hardware) kann Daten, die von Patienten erzeugt werden, erfassen, überwachen, analysieren und über ein webbasiertes Dashboard in Echtzeit mit den Pflegekräften teilen. Auf diese Weise entsteht ein genaues Bild des Gesundheitszustandes einschließlich Schmerzniveau und allgemeiner Physiologie – was besonders bei Patienten, die nicht ansprechbar sind, von unschätzbarem Wert ist.

In derselben Session geht es u. a. noch um neuartige Lösungen für Physiotherapie-Kliniken oder orthopädische Krankenhäuser zur Fernbetreuung von Patienten und das Monitoring ihrer Bewegungsaktivitäten.

Es folgt auf der Bühne des MCHF am Dienstagnachmittag (19.11.) das Finale einer weiteren „Weltmeisterschaft“ und zwar das der 8. MEDICA App COMPETITION um die weltbeste Health App Solution. Ab 13:00 Uhr treten zehn im Vorfeld ausgewählte Finalisten an zum finalen Pitch. Welches Entwicklerteam mit welcher App-Idee und aus welchem Land mit dabei ist, kann neben einem kleinen Rückblick auf den Wettbewerb 2018 ab Ende Oktober online abgerufen werden (https://www.medica.de/mac1). Im Anschluss der HEALTH ACCELERATOR REVERSE PITCH auf dem Plan. Hier stellen u. a. Bayer G4A, Merck und Roche Diagnostics ihre Förderprogramm für Start-ups vor.

Wie ist der Datenhunger Künstlicher Intelligenz zu bändigen?

Geht es um Künstliche Intelligenz (KI) in der Medizin, dann sind Bedingung und Grundlage für ihren Einsatz eine große Menge verlässlicher Daten – Stichwort: Big Data. Am Mittwoch, 20. November, ab 11 Uhr wird Thorsten Gau, Chief Technology Officer Healthcare and Life Sciences bei IBM Europe, auf der Forum-Bühne darlegen, inwiefern Verbindungen und Daten aus unterschiedlichsten Quellen dazu beitragen können, die Gesundheitsversorgung zu verbessern. Wie Gesundheitsparameter mit Textilien erfasst werden, das wird ein Folge-Thema von Tiasha Renganathan, Head of Wearable Tech bei MAS Innovation, sein. Und wie sollen die Fachkräfte im Gesundheitswesen mit der wachsenden Flut an Daten umgehen? Markus Meier, Market Director Life Sciences bei PTC, erläutert, wie „Augmented Reality“ sie unterstützen kann, Big Data nutzbar zu machen und dies als Entscheidungsgrundlage bei der Therapie zu verwenden.

Wie das Sammeln von klinischen Daten beschleunigt werden kann, darauf wird Dr. Stefan Taing, Mitgründer Geschäftsführer von M3i, am Donnerstag, 21. November, in der MCHF-Session ab 14.40 Uhr eingehen. Diese Session thematisiert ebenfalls Big Data und KI. Die Industrie-in-Klinik-Plattform M3i verknüpft Unternehmen mit klinischen F&E-Ressourcen, etwa wenn ein Medizintechnikhersteller Zugang zu Kliniken für eine klinische Studie benötigt, oder ein Arzt eine Innovationsidee hat und einen Industriepartner zur Umsetzung sucht. Eine konkrete KI-Anwendung ist der `Woundviewer´ von Omnidermal. Er verkürzt die Überwachung, Dokumentation und Klassifizierung bei Wunden von zwanzig auf zwei Minuten. `Woundviewer´ ist laut Unternehmen das einzige Gerät auf dem Markt, welches eine Wunde objektiv, quantitativ und standardisiert bewertet, eine folgende und vergleichende Studie der kutanen Ulkusheilung gewährleistet und das medizinische Fachpersonal im Falle einer Verschlechterung der Bedingungen unverzüglich informiert.

MEDICA DISRUPT – die spannendsten Health Start-ups 2019

Insgesamt bietet das MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM mit seiner Agenda mehr als 100 Health Start-ups eine Bühne. So ist auch MEDICA DISRUPT festes Programmelement zur Präsentation kreativer Ideen durch Start-ups. Die jungen Unternehmen stellen Montag bis Mittwoch jeweils von 13 bis 15 Uhr (18. – 20.11.) und Donnerstag (21.11.) von 11 bis 15:30 Uhr ihre Neuheiten und Lösungen vor. Das Anwendungsspektrum reicht von medizinisch zertifizierten Wearables über Diagnostik und Gesundheitsmonitoring, Frauengesundheit, mentale Gesundheit, Behandlung und Therapie chronischer Krankheiten bis hin zu Big-Data und KI im Healthcare-Bereich. Lösungen eigens für Kliniken und Pflegezentren sowie die Digitalisierung des „Point-of-Care“ bilden dann den Abschluss des MEDICA CONNECTED HEALTHCARE FORUM am Donnerstag, 21. November, in der Session von 15 bis 17 Uhr.

Alle Informationen zum Forum und seinen Programmbestandteilen sind online abrufbar unter: https://www.medica.de/de/mchf1.

Autorenhinweis: Dr. Lutz Retzlaff, freier Medizinjournalist (Neuss)

 

 

Bild & Text: medica.de