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Gehörschutz
packzettel bei Medikamenten auf
einer genau festgelegten Papier-
größe eine umfassende Anleitung
in bestimmter Schriftgröße in 27
Sprachen geliefert werden – und
das für jede kleinste Verpackung.
So soll sichergestellt werden,
dass der Gehörschutz auch richtig
angewendet und gepflegt wird.
Unterschiedliche Lärmumgebung
Was das Arbeitsumfeld angeht,
so gelten in der Praxis die ver-
schiedenen Lärmpegel als eine
der großen Herausforderungen.
„Aufgrund der sich verändern-
den Arbeitsbedingungen wird ein
Gehörschutz, der in unterschied-
lichen Lärmumgebungen einge-
setzt werden kann, immer wichti-
ger“, erklärt Joao Rosario von 3M.
Der Technologiekonzern hat Ge-
hörstöpsel entwickelt, bei dem
der Benutzer über einen Kipp-
schalter zwischen einem nied-
rigen und einem hohen Schutz
wählen kann. Gleichzeitig ist er
bei beiden Stufen vor Impulslärm,
also plötzlich auftretenden kur-
zen Lärmspitzen, geschützt.
Zwar wird kontinuierlich an leise-
ren Maschinen gearbeitet, doch
es gibt immer noch sehr laute In-
dustriezweige wie beispielsweise
Abbrucharbeiten, Metall- oder
Holzbearbeitung. Aber auch der
„schöne Lärm“ von Musikorches-
tern kann die Gesundheit deut-
lich beeinträchtigen. Die preis-
werteste Art, sich zu schützen,
ist einfacher Gehörschutz aus
Schaumstoff, u.a. angeboten von
Firmen wie den A+A-Ausstellern
Honeywell, Uvex oder 3M. Diese
PSA-Form schützt zwar vor der
schädigenden Energie der Laut-
stärke durch den Luftdruck am
Ohr, allerdings werden die Töne
verzerrt wahrgenommen.
Eine Alternative zu den fertig ge-
formten
Gehörschutzstöpseln
sind individuell angepasste Oto-
plastiken, wie sie u.a. Elacin Hea-
ring Protection aus den Nieder-
landen auf der A+A präsentieren
wird. Bei dieser Form des Gehör-
schutzes steht Sprachverständ-
lichkeit bei gleichzeitig hohem
Tragekomfort im Vordergrund.
Otoplastiken werden über 3D-
Druckverfahren millimetergenau
hergestellt, müssen aber trotz-
dem sowohl bei Auslieferung als
auch danach in regelmäßigen Ab-
ständen kontrolliert werden, um
einerseits die Schutzfunktion zu
gewährleisten und andererseits
Druckerscheinungen bei häufigen
Kopfdrehungen vorzubeugen.
Smarter Hörschutz
Gehörschutzprodukte, die zum
Beispiel eine Verbindung mit dem
Smartphone zum Musikhören
oder zum Telefonieren ermögli-
chen, erfreuen sich immer grö-
ßerer Beliebtheit. Für bestimmte
Berufsgruppen wie Monteure
von Windkraftanlagen oder auch
Waldarbeiter ist es wichtig, dass
sie untereinander kommunizie-
ren können. Auch das kann über
aktiven Hörschutz gewährleistet
werden.
Zunehmend Thema sind auch
Stöpsel oder Kapselgehörschutz,
wie Hörgeräte mit Miniaturbatte-
rien betrieben, die zum Beispiel
eine pegelabhängige Dämmung
leisten oder für das Militär sehr
leise Töne verstärken. Ein solches
intelligentes Gehörschutz- und
Kommunikationssystem
bietet
zum Beispiel Honeywell an, ein
führender Anbieter für Sicher-
heitsausstattungen und PSA. Ho-
neywell präsentiert auf der A+A
2017 seine PSA-Produktpalette
von Augen- und Gehörschutz über
Handschuhe und Atemschutz
sowie Produkte zur Gasüberwa-
chung und Absturzsicherung.
Insgesamt zeigen mehr als 120
Anbieter von Gehörschutz die
neusten Trends und Innovationen
auf der Weltleitmesse für Persön-
lichen Schutz, betriebliche Si-
cherheit und Gesundheit bei der
Arbeit in Düsseldorf.
Je aufwändiger und teurer der
Gehörschutz ist, desto mehr Zu-
behör ist gefragt. „Hygiene-Sets
spielen zum Beispiel eine gro-
ße Rolle – und das sowohl bei
passiven wie bei aktiven Gehör-
schutzkapseln“, holt Joao Rosa-
rio aus und ergänzt: „Bei aktiven
Gehörschützern hinzu kommt
Zubehör wie Windschutz für Mi-
krofone, Akkus und Ladegeräte.“
Alle Accessoires sind qualitativ
hochwertig und bieten immer in-
telligentere Lösungen. „Für elek-
tronischen Gehörschutz gibt es
Verpackungen, über die der Akku
geladen werden kann“, ergänzt
Manfred Schuster.
Neben der Funktionalität ist
Fortbildung ein wichtiger Faktor
beim Gehörschutz. So lässt sich
der richtige Gehörschutz heraus-
finden und der entsprechende
Umgang damit erlernen. Uvex
bietet vor Ort in den Kantinen von
Kundenunternehmen an kleinen
Ständen Informationen zum The-
ma, das vielleicht nicht jedem
Mitarbeiter in seiner Brisanz so
präsent ist. Neben Beratungen
und Schulungen im eigenen Un-
ternehmen können sich Sicher-
heitsingenieure auch in der Uvex
Academy oder bei 3M über ent-
sprechende Sachkundelehrgänge
fortbilden lassen.
Lärmmessung per App
Die beiden A+A-Aussteller 3M
und Uvex bieten jeweils eine De-
zibel-App. Via Smartphone lässt
sich mit dieser App feststellen,
ob ein Gehörschutz getragen
werden sollte. Die Wahl des rich-
tigen Lärmschutzes kann über
eine Farbskala abgelesen wer-
den. Bei Grün ist kein Schutz nö-
tig, bei Gelb ist er obligatorisch
und bei Rot muss der Schutz spe-
ziell an hoch- und mittelfrequen-
ten Lärm angepasst werden.
Schließlich werden entsprechen-
de Produkte empfohlen. Eine un-
komplizierte Art, die Sensibilität
für Lärm zu schärfen bzw. sein
Gefahrenpotential richtig einzu-
ordnen.
Text & Bild:
Messe Düsseldorf GmbH
Postfach 10 10 06
D-40001 Düsseldorf
Ab wann und warum Lärm zu Hörschäden führt
Geräusche mit einem Schallpegel von über 85 Dezibel können bereits Gehörschäden verursachen, denn
Lärm addiert sich. Auch ein niedriger Geräuschpegel kann in der Summe gefährlich werden. Die Schmerz-
grenze beginnt etwa bei 120 Dezibel. Ist der Lärmpegel besonders hoch, können Gehörschäden schon nach
kurzer Zeit eintreten. Lärmschwerhörigkeit entsteht, weil sich die Haarzellen im Hörorgan aufgrund von
Sauerstoffmangel durch wiederholte zu hohe Lärmschallwellen praktisch auflösen. Sie reagieren nämlich
auf Druckschwankungen der Membranen und leitet sie als elektrischen Impuls ans Gehirn weitergeleitet.
Einmal zerstörte Haarzellen können nicht ersetzt oder neu gebildet werden.
Formen und Möglichkeiten des Gehörschutzes
• Ohrstöpsel aus Schaumstoff oder Kunststoff, in der Regel für den einmaligen Gebrauch.
Es gibt aber auch abwaschbare Modelle. Das ist die preiswerteste Lösung.
• Otoplastiken bieten bei langem Tragen einen höheren Tragekomfort, weil sie persönlich angepasst sind.
• Bügelgehörschützer (als In-Ear- oder On-Ear-Version) sind dann angemessen, wenn der Gehörschutz
häufig abgelegt werden kann oder muss. Wie einen Kopfhörer kann man die Bügelgehörschützer um den
Hals hängen, wenn man sie gerade nicht benötigt.
• Kapselgehörschützer eigen sich für kurzfristige Arbeiten in Lärmbereichen. Sie lassen sich bei extremem
Lärm noch mit Ohrstöpseln kombinieren. Je leichter sie sind, desto angenehmer lassen sie sich tragen.