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Ausg.Nr._18/2017

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Gehörschutz

packzettel bei Medikamenten auf

einer genau festgelegten Papier-

größe eine umfassende Anleitung

in bestimmter Schriftgröße in 27

Sprachen geliefert werden – und

das für jede kleinste Verpackung.

So soll sichergestellt werden,

dass der Gehörschutz auch richtig

angewendet und gepflegt wird.

Unterschiedliche Lärmumgebung

Was das Arbeitsumfeld angeht,

so gelten in der Praxis die ver-

schiedenen Lärmpegel als eine

der großen Herausforderungen.

„Aufgrund der sich verändern-

den Arbeitsbedingungen wird ein

Gehörschutz, der in unterschied-

lichen Lärmumgebungen einge-

setzt werden kann, immer wichti-

ger“, erklärt Joao Rosario von 3M.

Der Technologiekonzern hat Ge-

hörstöpsel entwickelt, bei dem

der Benutzer über einen Kipp-

schalter zwischen einem nied-

rigen und einem hohen Schutz

wählen kann. Gleichzeitig ist er

bei beiden Stufen vor Impulslärm,

also plötzlich auftretenden kur-

zen Lärmspitzen, geschützt.

Zwar wird kontinuierlich an leise-

ren Maschinen gearbeitet, doch

es gibt immer noch sehr laute In-

dustriezweige wie beispielsweise

Abbrucharbeiten, Metall- oder

Holzbearbeitung. Aber auch der

„schöne Lärm“ von Musikorches-

tern kann die Gesundheit deut-

lich beeinträchtigen. Die preis-

werteste Art, sich zu schützen,

ist einfacher Gehörschutz aus

Schaumstoff, u.a. angeboten von

Firmen wie den A+A-Ausstellern

Honeywell, Uvex oder 3M. Diese

PSA-Form schützt zwar vor der

schädigenden Energie der Laut-

stärke durch den Luftdruck am

Ohr, allerdings werden die Töne

verzerrt wahrgenommen.

Eine Alternative zu den fertig ge-

formten

Gehörschutzstöpseln

sind individuell angepasste Oto-

plastiken, wie sie u.a. Elacin Hea-

ring Protection aus den Nieder-

landen auf der A+A präsentieren

wird. Bei dieser Form des Gehör-

schutzes steht Sprachverständ-

lichkeit bei gleichzeitig hohem

Tragekomfort im Vordergrund.

Otoplastiken werden über 3D-

Druckverfahren millimetergenau

hergestellt, müssen aber trotz-

dem sowohl bei Auslieferung als

auch danach in regelmäßigen Ab-

ständen kontrolliert werden, um

einerseits die Schutzfunktion zu

gewährleisten und andererseits

Druckerscheinungen bei häufigen

Kopfdrehungen vorzubeugen.

Smarter Hörschutz

Gehörschutzprodukte, die zum

Beispiel eine Verbindung mit dem

Smartphone zum Musikhören

oder zum Telefonieren ermögli-

chen, erfreuen sich immer grö-

ßerer Beliebtheit. Für bestimmte

Berufsgruppen wie Monteure

von Windkraftanlagen oder auch

Waldarbeiter ist es wichtig, dass

sie untereinander kommunizie-

ren können. Auch das kann über

aktiven Hörschutz gewährleistet

werden.

Zunehmend Thema sind auch

Stöpsel oder Kapselgehörschutz,

wie Hörgeräte mit Miniaturbatte-

rien betrieben, die zum Beispiel

eine pegelabhängige Dämmung

leisten oder für das Militär sehr

leise Töne verstärken. Ein solches

intelligentes Gehörschutz- und

Kommunikationssystem

bietet

zum Beispiel Honeywell an, ein

führender Anbieter für Sicher-

heitsausstattungen und PSA. Ho-

neywell präsentiert auf der A+A

2017 seine PSA-Produktpalette

von Augen- und Gehörschutz über

Handschuhe und Atemschutz

sowie Produkte zur Gasüberwa-

chung und Absturzsicherung.

Insgesamt zeigen mehr als 120

Anbieter von Gehörschutz die

neusten Trends und Innovationen

auf der Weltleitmesse für Persön-

lichen Schutz, betriebliche Si-

cherheit und Gesundheit bei der

Arbeit in Düsseldorf.

Je aufwändiger und teurer der

Gehörschutz ist, desto mehr Zu-

behör ist gefragt. „Hygiene-Sets

spielen zum Beispiel eine gro-

ße Rolle – und das sowohl bei

passiven wie bei aktiven Gehör-

schutzkapseln“, holt Joao Rosa-

rio aus und ergänzt: „Bei aktiven

Gehörschützern hinzu kommt

Zubehör wie Windschutz für Mi-

krofone, Akkus und Ladegeräte.“

Alle Accessoires sind qualitativ

hochwertig und bieten immer in-

telligentere Lösungen. „Für elek-

tronischen Gehörschutz gibt es

Verpackungen, über die der Akku

geladen werden kann“, ergänzt

Manfred Schuster.

Neben der Funktionalität ist

Fortbildung ein wichtiger Faktor

beim Gehörschutz. So lässt sich

der richtige Gehörschutz heraus-

finden und der entsprechende

Umgang damit erlernen. Uvex

bietet vor Ort in den Kantinen von

Kundenunternehmen an kleinen

Ständen Informationen zum The-

ma, das vielleicht nicht jedem

Mitarbeiter in seiner Brisanz so

präsent ist. Neben Beratungen

und Schulungen im eigenen Un-

ternehmen können sich Sicher-

heitsingenieure auch in der Uvex

Academy oder bei 3M über ent-

sprechende Sachkundelehrgänge

fortbilden lassen.

Lärmmessung per App

Die beiden A+A-Aussteller 3M

und Uvex bieten jeweils eine De-

zibel-App. Via Smartphone lässt

sich mit dieser App feststellen,

ob ein Gehörschutz getragen

werden sollte. Die Wahl des rich-

tigen Lärmschutzes kann über

eine Farbskala abgelesen wer-

den. Bei Grün ist kein Schutz nö-

tig, bei Gelb ist er obligatorisch

und bei Rot muss der Schutz spe-

ziell an hoch- und mittelfrequen-

ten Lärm angepasst werden.

Schließlich werden entsprechen-

de Produkte empfohlen. Eine un-

komplizierte Art, die Sensibilität

für Lärm zu schärfen bzw. sein

Gefahrenpotential richtig einzu-

ordnen.

Text & Bild:

Messe Düsseldorf GmbH

Postfach 10 10 06

D-40001 Düsseldorf

Ab wann und warum Lärm zu Hörschäden führt

Geräusche mit einem Schallpegel von über 85 Dezibel können bereits Gehörschäden verursachen, denn

Lärm addiert sich. Auch ein niedriger Geräuschpegel kann in der Summe gefährlich werden. Die Schmerz-

grenze beginnt etwa bei 120 Dezibel. Ist der Lärmpegel besonders hoch, können Gehörschäden schon nach

kurzer Zeit eintreten. Lärmschwerhörigkeit entsteht, weil sich die Haarzellen im Hörorgan aufgrund von

Sauerstoffmangel durch wiederholte zu hohe Lärmschallwellen praktisch auflösen. Sie reagieren nämlich

auf Druckschwankungen der Membranen und leitet sie als elektrischen Impuls ans Gehirn weitergeleitet.

Einmal zerstörte Haarzellen können nicht ersetzt oder neu gebildet werden.

Formen und Möglichkeiten des Gehörschutzes

• Ohrstöpsel aus Schaumstoff oder Kunststoff, in der Regel für den einmaligen Gebrauch.

Es gibt aber auch abwaschbare Modelle. Das ist die preiswerteste Lösung.

• Otoplastiken bieten bei langem Tragen einen höheren Tragekomfort, weil sie persönlich angepasst sind.

• Bügelgehörschützer (als In-Ear- oder On-Ear-Version) sind dann angemessen, wenn der Gehörschutz

häufig abgelegt werden kann oder muss. Wie einen Kopfhörer kann man die Bügelgehörschützer um den

Hals hängen, wenn man sie gerade nicht benötigt.

• Kapselgehörschützer eigen sich für kurzfristige Arbeiten in Lärmbereichen. Sie lassen sich bei extremem

Lärm noch mit Ohrstöpseln kombinieren. Je leichter sie sind, desto angenehmer lassen sie sich tragen.