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Ausg.Nr._18/2017

Outfit

Ergonomische Schnitte und

kombinierte Funktionen

Die A+A 2017 wird zeigen, dass

Outdoor- und Sportswear-Fea-

tures heute fest zu Corporate

Fashion und Workwear gehören.

Ergonomisch optimierte Schnitte

manifestieren sich in vorverlegten

Seitennähten und Abnähern. Die

Gewebe werden immer leichter.

Vor allem die Kombination von

Geweben ist typisch für moderne

Arbeitsbekleidung. „Die Funktion

ist in Zonen aufgeteilt“, beschreibt

Birgit Krauss von Uvex, seit vielen

Jahren auf der A+A in Düsseldorf

präsent. Das gilt für das unter-

schiedliche Wärme-Management.

Es werden Mesh-Materialien an

Stellen eingesetzt, an denen man

besonders schwitzt. Und das gilt

für die Kombination von Mate-

rialfunktionen, wie der Einsatz

von flexiblen Stoffen an den Sei-

ten, an denen Dehnung verlangt

wird. So vereinen sich in einem

Produkt viele unterschiedliche

Eigenschaften.

Ein anderes Beispiel bringt Joa-

chim Geyer: „In der Müllentsor-

gung schwitzen die Mitarbeiter im

Sommer extrem, deshalb haben

wir die Hosen mit Belüftungsma-

terialien im Schritt versehen. Auf

der Innenseite sorgt Baumwolle

für ein angenehmes Gefühl. Der

Lagenlook und die Kombinierbar-

keit der einzelnen Teile sorgen für

Vielfalt bei individuellem Wärme-

und Kälteempfinden.“

Beim Thema Farben sind eben-

falls neue Trends zu erkennen.

Auch hier gilt es einen Spagat

zu bewältigen: Einerseits wollen

die Unternehmen immer wieder

mit neuen Farben überrascht wer-

den. Sie kommen aktuell etwas

gedeckter und erdiger, Colour-

blockings werden dezenter. Wirk-

lich farbenfrohe Akzente werden

meist über Shirts und Polos

gesetzt, hier kann vielfältig ge-

spielt werden. Andererseits soll

die Bekleidung in ihrer Farbge-

bung möglichst acht Jahre aktuell

bleiben und lange halten. Doch

selbst Branchen wie Gärtner, die

immer noch Grün tragen, greifen

zu moderneren Tönen bzw. Farb-

kombinationen. Auch eigentlich

uniforme Bekleidung bekommt

mehr Freizeit- und Sport-Charakter.

Damenwahl

In einem Arbeitsmarkt, wo gute

Mitarbeiter schwer zu finden und

nicht so ohne Weiteres zu hal-

ten sind, wird das Betriebsklima

immer wichtiger. Einen wesent-

lichen Beitrag dazu leisten die

Frauen – entweder in neuen Be-

rufsbildern wie KFZ-Mechatroni-

ker/in oder Holzmechaniker/in,

aber auch in einst klassischen

Männerberufen wie Maurer oder

Maler und Lackierer, in denen sie

immer öfter anzutreffen sind.

Sicher hat die Bahn im Bereich

ICE und Bahnhöfen mehr weibli-

ches Personal als das Handwerk,

die Autoindustrie oder die Post –

aber Frauen sind auch hier auf dem

Vormarsch. „Das sind keine hohen

Stückzahlen“, sagt Goost, „und es

ist betriebswirtschaftlich sicher

nicht einfach, Frauen mit entspre-

chender Kleidung auszustatten.

Aber wenn man den Auftrag haben

möchte, kommt man eigentlich

nicht mehr umhin es zu tun.“

Dabei reicht es bei Frauen in der

Regel nicht, die Schnitte zu ver-

ändern, oft müssen auch Taschen

oder Kragen anders konzipiert

werden. „Frauen mögen beispiels-

weise keine Schenkeltaschen“, so

Geyer. „Und ein falscher Kragen

reicht, damit können Sie dann

schon nicht mehr reüssieren.“

Nachhaltigkeit als Trend

Der Ruf nach Nachhaltigkeit

wird langsam, aber stetig lauter.

Thomas Lange, Geschäftsführer

German Fashion, dazu: „Bis 2020

sollen 50 Prozent der einzukau-

fenden Textilien des Bundes

nachhaltig sein. Soziale Aspek-

te werden bei allen öffentlichen

Verfahren abgefragt. Aber auch

kleineren Unternehmen ist das

wichtig. Sie kennen ihre Lieferan-

ten meist sehr genau. Einige Lie-

feranten aus der Branche haben

sich bereits dem Textilbündnis

von Entwicklungsminister Gerd

Müller angeschlossen.“

Auch bei Kübler macht man diese

Erfahrung: „Fair Trade/Fair Wear

verfestigen sich. Themen wie

Ethical Conduct oder Nachhal-

tigkeit sind vor allem bei großen

Kunden wie der Stadt Stuttgart,

noch dazu mit einem grünen

Bürgermeister, sehr wichtig.

Beschaffer besuchen teilweise

unsere Fertigungsbetriebe in Be-

gleitung unserer Techniker, um

sich selbst ein Bild zu machen.“

Der Nachhaltigkeitsgedanke bzw.

Codes of Conduct sind häufig in-

tegraler Bestandteil der Einkaufs-

richtlinien.

Mehr veredeln, schneller liefern

Was kann ich dem Kunden noch

bieten? Im Wettbewerb um die

Kunden gibt immer häufiger der

Mehrwert den Ausschlag. Kom-

plementärthemen zur Bekeidung

wie Veredlung, Beratung, In-

standsetzung und Wäsche sind

da Möglichkeiten. Individualisie-

rung ist ein weiteres Stichwort.

Sie spielt sowohl beim Produkt

eine Rolle (Namen, Sondergrö-

ßen etc.), aber auch bei der Lie-

ferung. Der Trend geht weg von

standardisierter hin zu individu-

alisierter Logistik, heißt es in der

Branche. Geliefert werden sollen

personalisierte Pakete – egal ob

als Komplett- oder Teillieferung.

Die Unternehmen werden stärker

zu Systemanbietern. Das Sor-

timent umfasst nicht mehr nur

Hosen oder Jacken, sondern Be-

kleidung vom Hut bis zum Schuh.

Beratung gehört vom ersten Kon-

takt an dazu. Lieferanten unter-

stützen beim Evaluieren der An-

forderungen, bei Tragetests und

Umfragen sowie der anschließen-

den Auswertung. Die Lieferanten

haben Erfahrung in der Ausstat-

tung ganzer Betriebe und können

so die Beschaffenden sinnvoll un-

terstützen.

Zukunft mit Added Value

Ein Mehrwert kann auch durch

einen QR Code oder RFID Chips

gegeben werden. So steht der

Träger quasi im direkten Kontakt

mit seiner Bekleidung und kann

jederzeit abfragen, wie er sie

pflegen soll oder wann beispiels-

weise die Jacke das letzte Mal im-

prägniert wurde.

Noch einen Schritt weiter gedacht

sind Sicherheitskonzepte, die am

Eingang der Halle oder zu Beginn

der Tätigkeit kontrollieren, ob die

Arbeitskleidung korrekt getragen

wird. Bekleidung der Zukunft

kann messen oder über Senso-

ren warnen, sie kann den Träger

unterstützen und die Gesundheit

optimieren.

Die Entscheider von heute wol-

len nicht nur einen zeitgeistigen

Look, die modernste Technologie

und den individuellen Approach,

sondern auch eine erkenntnis-

bringende, vertrauensvolle Zu-

sammenarbeit – und das vom

ersten Moment an. Die aktuellen

Trends und die passenden Anbie-

ter finden die Fachbesucher bei

der A+A 2017 in Düsseldorf vom

17. bis 20. Oktober.

Text & Bild:

Messe Düsseldorf GmbH

Postfach 10 10 06

D-40001 Düsseldorf

Workwear für das Metallhand-

werk von Uvex (c) Uvex

Veredelte Jacke von Kübler

(c) Kübler

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